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                              Die Schlacht um Fehrbellin

 
Die Schlacht bei Fehrbellin war ein Gefecht des Schwedisch-Brandenburgischen Kriegs, in dem am  28. Juni 1675 in und um Fehrbellin Schwedische und Brandenburg-Preußische Truppen aufeinander trafen. Die Schlacht war ein Rückzugsgefecht, bei dem die brandenburgischen Truppen die schwedischen Truppen schlugen, die zuvor Teile Brandenburgs besetzt hatten. Gemessen an der Zahl der Beteiligten handelt es sich um eine Schlacht geringerer Größe, sie war jedoch von großer Bedeutung für Brandenburg-Preußen.

 

Die von den Brandenburgern verteidigte Höhe

Vorgeschichte
Kurfürst Friedrich Wilhelm befand sich im Zuge des Holländischen Krieges auf einem Feldzug gegen Frankreich im Elsass. Dort hatten die kaiserlichen und brandenburgischen Truppen gerade bei Türkheim eine Niederlage erlitten, die sie zwang, den Ort zu räumen. Im Dezember 1674 marschierten schwedische Truppen unter dem Oberkommandierenden Generalleutnant Wolmar von Wrangel, einem Stiefbruder Carl Gustavs von Wrangel, in der Mark ein, um Friedrich Wilhelm zu nötigen, seine Truppen vom Oberrhein abzuziehen. Dies geschah auf Druck Frankreichs, das Schweden mit Subsidienzahlungen und geschicktem Taktieren zu diesem Schritt drängte. In Erstein erfuhr Friedrich Wilhelm vom Einmarsch der Schweden in die Mark Brandenburg. Hierauf führte er seine Truppen nach Breit, dort nahmen sie Winterquartier. Nach Ende des Winters brachen die brandenburgischen Kräfte am 5. Juni 1675 in drei Kolonnen auf und erreichten Magdeburg am 21. Juni 1675. Dies war eine sehr gute Marschleistung und trug dazu bei, die Schweden zu überraschen, die noch nicht mit der Ankunft der Kurfürstlichen rechneten. Allerdings wurde diese Kraftanstrengung mit einem Auseinanderziehen der Marschkolonne und der Abwesenheit fast der kompletten Infanterie erkauft. Die Masse der Infanterie lag zwei Tagesmärsche zurück.
Von den Schweden war die Ankunft der Brandenburger unbemerkt geblieben und so erließ Friedrich Wilhelm Geheimhaltungsmaß nahmen, um diesen Vorteil zu wahren. Währenddessen verwüsteten und plünderten die Schweden weite Landstriche. Brandenburgische Bauernkompanien besetzten die Luch-Übergänge Oranienburg, Kremmen und Fehrbellin, um den Schutz des Havellandes zu gewährleisten. Allerdings konnten diese Stellungen nicht gegen die Schweden gehalten werden. Die Schweden besetzen Havelberg, Rathenow und Brandenburg an der Havel. Friedrich Wilhelm fasste den Entschluss, das zwischen den beiden Orten gelegene Rathenow einzunehmen, um so die schwedischen Truppen voneinander zu trennen.

 

 


Kampf um Rathenow 
Am 23. Juni 1675 setzten sich die brandenburgischen Truppen über Genthin in Bewegung und überquerten in der Nacht vom 24. Juni zum 25. Juni nördlich von Rathenow die Havel, um die Stadt von Süden her anzugreifen, während Reiter und Dragoner direkt über die Brücken hinweg angriffen. Die sechs Kompanien schwedischer Dragoner wurden vollkommen überrascht. Unter Führung des Generalfeldmarschall Georg von Derfflinger drangen die Brandenburger in den Ort ein und überwältigten nach zähem Kampf die Verteidiger. Bis auf zehn Schweden wurde die gesamte Besatzung getötet oder gefangen genommen. Zwischen 500 und 600 Pferde konnten erbeutet werden.
Der einzige von Brandenburgern unbesetzte Luch-Übergang war bei Fehrbellin, die dortige Brücke war aber durch ein brandenburgisches Kommando unter Oberstleutnant Hennigs zerstört und der Damm durchstochen worden. Wrangel war bereits auf dem Weg von Brandenburg nach Rathenow, als er vom Fall des Ortes erfuhr. Daraufhin wandte er sich nach Nauen, welches er vor den kurfürstlichen Truppen erreichte.


                                                                                

                                        Fahne einer der im Vorfeld der Schlacht                                                      Georg von Derfflinger 

                                        mobilisierten  Bauernkompanien der Altmark 

Gefecht bei Nauen 
Dort kam es am 27. Juni 1675 zwischen den Brandenburgern und der zur Verzögerung des brandenburgischen Vormarsches zurückgelassenen schwedischen Nachhut Wrangels zu einem Gefecht um den Damm bei Nauen. Es gelang den Kurfürstlichen, den schwedischen Widerstand zu brechen und den Damm zu erobern. In Nauen fielen ihnen 2000 Kühe und Ochsen in die Hände und die Brandenburger verbrachten die Nacht dort. Am 28. Juni. marschierten die schwedischen Truppen, verfolgt von den Brandenburgern, nach Fehrbellin, um die dortige Brücke über den Rhin instand zu setzen und ihn zu überqueren.


  Alte Darstellung der Schlacht von Fehrbellin

Verlauf
Um ein Rückzugsgefecht zu führen und den nicht beteiligten Truppenteilen und dem umfangreichen Tross von über 1500 Wagen einen ungehinderten Abzug zu ermöglichen, stellte sich Wrangel etwas südlich von Hakenberg mit 7.000 Mann (beziehungsweise 11–12.000 Mann in der deutschen Literatur). Seine 38 Geschütze hatte Wrangel bereits voraus geschickt, so dass er nur über sieben eilig herbeigeschaffte Geschütze verfügte. Die schwedischen Kräfte warenin acht Brigaden und 24 Schwadronen gegliedert. Davor hatte sich die schwedische Streitmacht bereits dreimal in Schlachtordnung aufgestellt, gab diese Aufstellung aber jedes Mal wieder auf.

Verfolgung der Schwedischen Armee durch die Brandenburger
Auf brandenburgischer Seite standen ungefähr 5000 Kürassiere und 600 Dragoner mit 13 Geschützen. Die Musketiere hatten mit dem schnellen Vormarsch der Reitertruppen nicht mithalten können und lagen noch einen Tagesmarsch zurück. Der Mangel an Infanterie war ein Nachteil für die Brandenburger. Wrangel ließ seine Truppen, in zwei Treffen gegliedert, in einer klassischen Formation Aufstellung nehmen: Die Infanterie stand in der Mitte mit den Reitern an den Flanken. Die acht Infanterie-Regimenter wurden in sechs Brigaden (heute Bataillone) zusammengefasst. In den Zwischenräumen des ersten Treffens wurden die Geschütze aufgestellt.Die Schweden hatten Hakenberg im Rücken, das Rhinluch zu ihrer Linken, ihre rechte Flanke lehnte sich an ein Gehölz, die Dechtower Fichten, an. Ein Stück vor ihrer rechten Flanke lag der Katharinenpfuhl. Die Brandenburger lehnten sich mit ihrer linken Flanke an den Katharinenpfuhl, mit der rechten an das Rhinluch. Wrangel versäumte, den Hügel an seiner rechten Flanke zu besetzen. Dies nutzte Friedrich Wilhelm aus und besetzte diesen mit seiner von zwei Dragonerregimentern gedeckten Artillerie. Dies ermöglichte es ihm, die Schweden unter flankierendes Feuer zu nehmen.

Während die Brandenburger im Schutz von Frühnebel und Regen die Hügel besetzten, kämpfte Friedrich II., der Prinz von Hessen-Homburg, auf der rechten Flanke der Brandenburger und lief Gefahr, abgeschnitten zu werden. Die Lage begann gefährlich zu werden, als um 8 Uhr morgens die in Stellung gebrachte brandenburgische Artillerie das Feuer eröffnete und die schwedischen Linien bestrich. Regen und Nebel waren inzwischen abgezogen und so erkannte Wrangel die vom Hügel drohende Gefahr. Er befahl Oberstleutnant von Maltzahn einen Angriff mit der Kavallerie seines rechten Flügels und des Infanterie-Regimentes Dalwig. Es gelang den Schweden, die Reiterreserve der Artilleriebedeckung in die Flucht zu schlagen und nur die fast zeitgleiche Ankunft des Kurfürsten hielt sie auf. Derfflinger hatte Verstärkung entsandt, die nun, unter dem herbeigeeilten Prinzen von Homburg und dem Kammerjunker von Buch, den Schweden in die Flanke fiel und diese zum sofortigen Rückzug zwangen.

Da Wrangels linke Flanke nicht mehr durch den Prinzen von Homburg bedroht wurde, entnahm er dort Kräfte und erneuerte seinen Angriff auf die angeschlagenen Verteidiger der Geschützstellung. Der Angriff entwickelte sich zum Nahkampf, in dem neben Karabinern auch Pallasche eingesetzt wurden. Selbst hochrangige Offiziere wie Derfflinger, immerhin 69, befanden sich im Getümmel. Derfflinger musste vom Prinzen von Homburg und Oberst Mörner aus einer gefährlichen Lage herausgeholt werden. Hierbei kam Mörner um und wurde durch Oberstleutnant Hennigs ersetzt, der die Brandenburger zusammenhielt und den Schweden große Verluste zufügte. Nach langem, für beide Seiten verlustreichem Kampf gewannen die Brandenburger die Oberhand und schlugen die schwedischen Reiter in die Flucht. Dies führte dazu, dass das schwedische Infanterie-Regiment von Dalwig in eine isolierte Lage geriet und umzingelt wurde. Das Regiment wurde vollständig vernichtet, nur 20 Mann gelang die Flucht und 60–70 Mann wurden gefangen genommen. Auch Oberstleutnant Maltzahn wurde hierbei getötet.



Die Schweden hatten schwere Verluste erlitten, ihre Kavallerie war in Unordnung geraten und es war ihnen nicht gelungen,  die Höhe zu nehmen. Darüber hinaus gab es Berichte, dass die Brandenburger kaiserliche Verstärkungen erwarteten. Wrangel beschloss, sich über Hakenberg auf Fehrbellin zurückzuziehen, obwohl der dortige Übergang noch nicht wiederhergestellt war. Laut Bericht des Kammerjunkers von Buch hatten die Schweden 2100 Tote, noch mehr Verwundete und 60–70 Gefangene zu beklagen, während auf brandenburgischer Seite 218 Mann starben und 280 schwer verwundet wurden.

Um ungefähr 10 Uhr begannen die Schweden, in zwei Kolonnen geordnet, ihren Rückzug auf Fehrbellin. Die Brandenburger begleiteten den Schwedischen Rückzug auf deren linker Flanke und hielten sie unter Artilleriefeuer, das von den Schweden erwidert wurde. Eine Kugel verfehlte den Kurfürsten knapp und riss Stallmeister Emanuel von Froeben das rechte Bein oberhalb des Knies ab, woran dieser eine Stunde später starb. Eine Gelegenheit zum Angriff ergab sich jedoch nicht, da die Schweden auf ihrer Linken starke Infanterie stehen hatten und auch das Gelände nicht günstig war. Es kam nur zu einem schwachen Angriff, der gleich abgewehrt wurde. Um die Mittagszeit erreichten die Schweden das zur Verteidigung vorbereitete Fehrbellin. Die Erwägung seiner Offiziere, den Ort zu beschießen, lehnte der Kurfürst ab.

Über Nacht setzten die Schweden die Brücke notdürftig instand und so fand der Große Kurfürst am nächsten Morgen, dem 29. Juni 1675, das Gros der Schweden auf der anderen Seite des Luchs vor. Zwei Bataillone Musketiere des Regiments Gotha waren zurückgeblieben und deckten den Rückzug. Feldmarschall Derfflinger griff mit 1150 Mann seiner Vorhutreiterei an und vertrieb diese nach hartem Kampf durch das Kreuzfeuer seiner Dragoner. Vor ihrem Abzug steckten die Schweden noch ihre Pulvervorräte in Brand. Trotzdem gelang es, fünf Geschütze, zehn Kugelwagen, vier Munitionskarren, neun Zentner Lunten und sieben Zentner Musketenkugeln zu erbeuten. Die verbliebenen schwedischen Truppen zogen nach Neuruppin ab und konnten wegen der bei den Kämpfen zerstörten Notbrücke nicht folgen.

In der Schlacht und der sich anschließenden Verfolgung hatten die Schweden 2400 Tote, und 300 bis 400 Gefangene zu  beklagen, während auf brandenburgischer Seite 500 Mann starben oder verwundet wurden. Die Schweden verloren Oberst Adam Wachtmeister, Oberstleutnant Malzahn, fünf weitere Stabsoffiziere, sechs Hauptleute der Reiterei, einige Leutnants und Kornetts, sowie sämtliche Offiziere des Regiments Dalwig. Unter den brandenburgischen Toten waren Generalwachtmeister von Mörner, Major von der Marwitz, die Rittmeister von Asseburg, Beyer, Burgsdorff und Schönermark, einige Leutnante und 218 Mannschaften. Verwundet wurden, unter anderem, die Oberstleutnante Sydow, Köller, Strauß, Hennigs und Hauptmann Buch. Der Kurfürst adelte Hennigs noch auf dem Schlachtfeld und beförderte ihn zum Obersten.

Die Brandenburger erbeuteten sechs Dragonerfahnen und mehrere Pauken in Rathenow, acht Infanteriefahnen beim erbitterten Gefecht um die Höhe, zwei Standarten und fünf Geschütze. Die allermeisten Gefallenen wurden auf dem Schlachtfeld selbst beigesetzt.

Folgen
Fehrbellin war der erste eigenständige Sieg der Brandenburger und stärkte das Staatsbewusstsein Brandenburg- Preußens. Als Folge dieses Sieges wurde Schweden militärisch weiter in die Defensive gedrängt. Die Mark Brandenburg wurde danach von den Schweden bis zum Friedensschluss 1679 nicht mehr militärisch bedroht. Eine weitere Folge dieses Sieges war, dass sich die bis dahin unter fadenscheinigen Gründen aus dem Konflikt heraushaltenden Dänen und das Heilige Römische Reich ihrer Bündnisverpflichtung nachkamen und Schweden den Krieg erklärten. Von den Brandenburgern bis Wittstock verfolgt, wurde der Rückzug Wrangels zu einer Katastrophe, in dessen Ergebnis Tausende seiner Soldaten desertierten. Von anfänglich 12.000 Mann erreichten nur noch 4.000 Demmin.

Dennoch brachte die Schlacht von Fehrbellin und die sich anschließende Eroberung Schwedisch-Pommerns, sowie der ostpreußische Feldzug kaum greifbaren Zugewinn, da 1679 im Frieden von Saint-Germain fast alle aus der siegreichen Schlacht resultierenden Vorteile wieder rückgängig gemacht wurden.

Schon zum damaligen Zeitpunkt erregte die „Schlacht bei Ferbellin“ in ganz Europa Aufsehen. Die brandenburgische Armee, die noch niemals zuvor allein in die Schlacht gezogen war, hatte die hervorragende schwedische Truppe aus dem Feld geschlagen. Darüber hinaus war durch diesen Sieg die vor allem von deutschen Zeitgenossen so wahrgenommene Gefahr gebannt worden, dass das Reich, wie schon im Dreißigjährigen Krieg, erneut zum Schauplatz französisch- schwedischer Machtpolitik werden würde. Es war deshalb nicht ungewöhnlich, dass selbst im fernen Straßburg Lieder auf Friedrich Wilhelm gedichtet wurden, die den Hohenzollern erstmals als „Großen Kurfürst“ feierten.


    

Konfliktparteien 
      Schweden     Brandenburg-Preußen 
Befehlshaber
• FM Waldemar von Wrangel  • Kurfürst Friedrich Wilhelm
• GFM Georg von Derfflinger
Truppenstärke
7000 Infanteristen
4000 Reiter
38 Kanonen
6000 Reiter
13 Kanonen
Verluste
ca. 4000 Tote, Verwundete, Gefangene, Desertierte
(Folgetage mit einbezogen)
 ca. 500 Tote und Verwundete
AusgangSieg Brandenburgs, Ende der Bedrohung der Mark Brandenburg durch das schwedische Heer










Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Fehrbellin

 
Schlachten und Belagerungen des Nordischen Krieges (1674–1679)

Rathenow – Nauen – Fehrbellin – Wismar – Wolgast 1675 – Wolgast 1676 – Öland – Peenemünder Schanze – Stettin (1676/77) – Køgebucht – Bergen – Warksow – Rügen (1678) – Stralsund (1678) – Greifswald – Tilsit – Splitter – Telschi – Porta Westfalica





 

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